Indianer in Sachsen. Über Mythen und Alpträume

10. Kamenzer Rede mit Clemens Meyer

Am 12. September 2023 wurde in der Lessingstadt zum zehnten Mal die »Kamenzer Rede in St. Annen« gehalten. Als Jubiläumsredner hatte die Arbeitsstelle für Lessing-Rezeption den Leipziger Schriftsteller Clemens Meyer eingeladen.

Clemens Meyer wurde 1977 in Halle an der Saale geboren. Nach dem Abitur arbeitete er zunächst auf dem Bau. Um Geld zu verdienen, aber auch, um »dort etwas zu finden, Poesie und Geschichten zwischen Staub und Beton«. Von 1998 bis 2003 studierte er am Deutschen Literaturinstitut in Leipzig, was er als Wachmann, Möbelpacker, Gabelstaplerfahrer und mit Stipendien finanzierte. In seinem Werk verarbeitete Meyer seine persönlichen Erfahrungen aus dieser Zeit, auch die materielle Armut als Schriftsteller. Seine Erzählfiguren sind häufig Menschen, die am Rande der Gesellschaft leben.
2006 erschien sein erster Roman »Als wir träumten« über das Leben einer Jugendclique im Nachwende-Leipzig, für den er zahlreiche Preise erhielt und der später verfilmt wurde. Für die Geschichtensammlung »Die Nacht, die Lichter« (2008) erhielt er den Preis der Leipziger Buchmesse. Im Frühjahr diesen Jahres erschien sein Buch »Über Christa Wolf«. Auch seine erste Veröffentlichung als Übersetzer legte Meyer kürzlich mit der Graphic Novel »Street Cop« von Robert Coover vor.
Clemens Meyer war Gastdozent am Leipziger Literaturinstitut, hielt Poetikvorlesungen an der Frankfurter Goethe-Universität und schrieb Drehbücher. Seine Bücher sind in zahlreiche Sprachen übersetzt worden. Meyer, der 2007 selbst Förderpreisträger zum Lessing-Preis des Freistaates Sachsen war, hatte im Januar 2023 in Kamenz die Laudatio für den Preisträger Andreas Reimann gehalten.
»Mein Sachsen ist das Sachsen Lessings«, schrieb Meyer in einem Gastbeitrag für die Wochenzeitung »Die Zeit«. Es sei das Land, in dem Karl May träumte und Goethe zechte. Für seine »Kamenzer Rede« wählte Meyer den vielsagenden Titel »Indianer in Sachsen – Über Mythen und Alpträume«.

Die Kamenzer Rede wurde von Michael Hametner aus Leipzig moderiert, die musikalische Umrahmung übernahm das Kamenzer Geschwisterpaar Daniela und Stephan Lenk. Beide machen seit ihrem vierten Lebensjahr Musik und sind Gründungsmitglieder der Red Tower Big Band.




Druckfassung

Der Text der 10. Kamenzer Rede in St. Annen ist in der gleichnamigen Publikationsreihe erschienen.

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